Mehr Meer
Über zehn Jahre hinweg hat Renate Aller den Atlantik fotografiert – immer von derselben Stelle aus. Ihre Aufnahmen füllen einen berauschenden Bildband.
Jedes Jahr zieht es unzählige Touristen an die Ostküste der Insel Long Island nahe New York. Unter ihnen ist seit zehn Jahren die Fotografin Renate Aller. Immer wieder hat sie den Atlantik von einem einzigen Punkt aus fotografiert. Und doch zeigt sich der Ozean jedes Mal anders. Allers Standpunkt ist statisch, aber der Wandel von Wetter und Licht ermöglicht eine vielfältige Reihe von Bildern, die eine gewaltige visuelle Bibliothek von Erinnerungen und Assoziationen eröffnen. Sie spiegeln die sich verändernden Farben und Strukturen von Himmel und Wasser wider, deren Schönheit und Größe. So lassen sie erahnen, was seit Generationen Menschen an diesen Ort lockt: Von dort erkennt man besonders gut, wie sehr der Ozean als Metapher für die Landschaft menschlicher Emotionen taugt.
Wer noch keine Reise nach Long Island gebucht hat, kann sich an Allers Bildband „Oceanscapes“ erfreuen, der den Zauber ihrer Fotos großflächig entfaltet. (SZ)
Renate Aller: Oceanscapes. Kehrer-Verlag, 84 S., 36 Euro